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Stuhluntersuchung

Der Erregernachweis bei Darminfektionen erfolgt in Stuhlproben bzw. pathologischen Darmentleerungen. Sterile Stuhlgefäße mit Entnahmelöffelchen an der Verschlusskappe senden wir auf Anforderung zu (Tel. 05141/9256-0).

Entnahme

Stuhlentnahme in der akuten Erkrankungsphase, bei Typhus-/Paratyphusverdacht in der 2. - 4. Krankheitswoche (1. Woche Blutkulturen!). Mehrmalige Entnahme, z. B. von 3 Darmentleerungen je 1 Probe, erhöht die Nachweisquote.

Stuhl in ein WC-Becken oder besser in saubere Bettpfanne absetzen und inspizieren. Schleimige, eitrige oder blutige Bestandteile ggf. mit dem Löffelchen des Versandgefäßes aufnehmen; ansonsten von der Stuhloberfläche haselnussgroße Portion, bei flüssigen Stühlen ca. 3 - 5 ml entnehmen. Größere Probenmengen sind unnötig und können durch Gasbildung im Stuhlgefäß zum Absprengen der Verschlusskappe führen (Infektionsrisiko für Versand- und Laborpersonal)!

Rascher Transport der Probe ist wichtig. Bei Choleraverdacht bitten wir vorab um telefonische Benachrichtigung (Tel. 05141/9256-0). Wir stellen dann nach Absprache alkalisches Peptonwasser zur Verfügung (direkt beimpfen; Transport zum Labor per Kurier).

Untersuchungsauftrag

Untersucht wird auf Salmonellen, Shigellen, Yesinien, Campylobacter, Noro-, Rota- und Adenoviren und Clostridium difficile. Die Noroviren haben ihren saisonalen Höhepunkt im Winterhalbjahr, treten aber das ganze Jahr auf. Sie haben sich in den vergangenen Jahren zu den häufigsten gemeldeten Enteritis-Erregern überhaupt entwickelt. Etwa die Hälfte der Fälle treten außerhalb geschlossener Einrichtungen (Kasernen, Altersheimen, etc.) auf. Sie sollten bei entsprechender Symptomatik bei der Anforderung unbedingt mit berücksichtigt werden.

Bei Krankenhauspatienten kann, wenn die Symptomatik erst > 72 Std. nach Aufnahme beginnt, auf die Untersuchung von Salmonellen verzichtet werden (außer bei Verdacht auf nosokomiale Epidemie und bei Typhus-/Paratyphusverdacht). Empfehlenswert ist die Untersuchung auf Clostridium difficile (Toxinnachweis, ggf. Kultur).

Eine Untersuchung auf Lamblien, Kryptosporidien und/oder Pilzen muss grundsätzlich gesondert angefordert werden.

Kinder unter 6 Jahren werden zusätzlich auf enterohämorrhagische Escherichia coli (EHEC) auf "Dyspepsie-coli" untersucht. Ist eine Untersuchung auf Pilze gewünscht, muss diese gesondert angefordert werden.

Bei Intensivpatienten sowie bei Patienten mit Immunsuppression (AIDS, Transplantation, Zytostatikatherapie, Hepatitis, Leberzirrhose, entgleister Diabetes mellitus, etc.) ist zusätzlich zu den genannten Untersuchungen an Amöben und Parasiten zu denken. Bei entsprechendem Verdacht muss dies auf dem Überweisungsschein vermerkt werden.

Patienten mit außermitteleuropäischem Auslandsaufenthalt (wichtig: bitte immer mitteilen) oder mit Kontakt zu solchen Personen erfolgt zusätzlich zur Standarduntersuchung die Untersuchung auf Amöben, Lamblien, Würmer und Wurmeier. Bei gezieltem Verdacht können die Untersuchungen selbstverständlich einzeln angefordert werden.

Bewertung

Die normale Darmflora besteht zu > 98% aus Anaerobiern, die bei der Routinediagnostik unberücksichtigt bleiben. In der aerob kultivierbaren Flora dominieren physiologischerweise E. coli und Enterokokken. Fehlendes E. coli-Wachstum in der Kultur ist meist durch antibakterielle Medikamente bedingt, die auch den Nachweis pathogener Keime verhindern können ("falsch" negative Befunde möglich; Kontrolluntersuchungen 3 - 4 Tage nach Therapieende).

Wichtige Erreger bakterieller Darminfektionen sind Enteritis-Salmonellen (S. Enteritidis, S. Typhimurium u. a.), Shigellen, Yersinia entercolitica, Campylobacter jejuni/coli und enteropathogene E. coli. Der Nachweis dieser Erreger benötigt in der Regel 2 - 3 Tage. Bei negativem Befund und fortbestehendem klinischem Verdacht sind weitere Stuhlproben zu untersuchen.

Candida albicans und andere fakultativ-pathogene Sproßpilze kommen häufig in kleinerer Menge im Darm Gesunder vor. Zu Mykosen können sie vor allem nach langdauernder antibakterieller Therapie, bei sehr jungen (Säuglingen), sehr alten und bei abwehrgeschwächten Patienten führen (ggf. Candida-Antigen und -Antikörper im Serum).

Hinweis

Verdacht auf bakterielle Lebensmittervergiftung: Lebensmittelreste im Originalbehältnis oder in sterilem Gefäß, ggf. Erbrochenes einsenden.

Pseudoappendizitis-Verdacht: Außer Stuhlbakteriologie auch Serodiagnostik, vor allem auf Yersinia-Antikörper.

Duodenalsaft, intraoperativ entnommener Gallensaft: jeweils nativ (ohne Zusätze) in sterilem Gefäß einsenden.